Vorfreude auf junges Glaubensfest in Portugal Bei fremden Menschen wohnen und gemeinsam mit jungen Leuten aus aller Welt singen, beten und feiern: Das ist Weltjugendtag. Die deutschen Pilger sind vorbereitet – soweit möglich bei einem Millionenevent. Von Nicola Trenz Weiterlesen …
Du willst deine Erinnerungen austauschen und aufleben lassen, Freunde (wieder) treffen, Party machen, Gottesdienste feiern und nochmal Weltjugendtagsstimmung genießen? Dann komm vom 01.12. bis 03.12.2023 zu unserer Follow-up Veranstaltung ins Jugendhaus im Robert-Schuman Haus nach Trier. Der diözesane Weltjugendtag ist nicht nur eine Veranstaltung für alle, die mitgepilgert sind. Auch die, die das große Glaubensfest in Lissabon verpasst haben und Weltjugendtagsfeeling im Kleinen erleben wollen, sind herzlich eingeladen. Am 1. Dezember kannst du ab 17:00 Uhr anreisen; nach dem Abendessen beginnen wir mit dem Programm. Die Veranstaltung endet am 3. Dezember nach dem Mittagessen. Auch unsere Freunde aus Portugal werden da sein.Der diözesane Weltjugendtag ist nicht nur eine Veranstaltung für alle, die mitgepilgert sind. Auch die, die das große Glaubensfest in Lissabon verpasst haben und Weltjugendtagsfeeling im Kleinen erleben wollen, sind herzlich eingeladen. Ansprechpersonen:Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt und Jugendpfarrer Peter ZillgenVeranstaltungsort:Robert-Schuman-Haus, Auf der Jüngt 1, 54293 TrierAnreise:SelbstanreiseTN-Alter:14-35JahreTeilnahmegebühr:40€, bei Ankunft vor Ort in Bar zu entrichtenAnmeldefrist:18.11.2023 Hier kannst du dich anmelden!
Predigt des Papstes zum Abschluss des WJT von Lissabon »Herr, es ist gut, dass wir hier sind.« (Mt 17,4) Die Worte des Apostels Petrus auf dem Berg der Verklärung sind jene, die wir uns nach diesen intensiven Tagen zu eigen machen wollen: »Herr, es ist gut, dass wir hier sind.« (Mt 17,4) Es ist gut, was wir mit Jesus erfahren haben, was wir gemeinsam erlebt haben und wie wir gebetet haben, mit so viel Freude im Herzen. Und so können wir uns fragen: Was nehmen wir mit, wenn wir in das Tal des Alltags zurückkehren? Auf der Grundlage des Evangeliums, das wir gehört haben, möchte ich diese Frage mit drei Verben beantworten. Was nehmen wir mit? Leuchten, zuhören, sich nicht fürchten... Mit diesen drei Verben antworte ich... „Auch wir brauchen manchen Lichtblitz, um die Herausforderungen des Lebens zu ertragen“ Erstens: Leuchten. Jesus wird verklärt, wie das Evangelium sagt: »Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne« (Mt 17,2). Er hatte vor Kurzem sein Leiden und seinen Tod am Kreuz angekündigt und damit das Bild eines mächtigen und weltlichen Messias zerstört und die Erwartungen der Jünger enttäuscht. Gerade um ihnen jetzt zu helfen, Gottes Plan der Liebe anzunehmen für einen jeden von uns anzunehmen, nimmt Jesus drei von ihnen mit sich, Petrus, Jakobus und Johannes, führt sie auf den Berg und wird verklärt. Dieses „Lichtbad“ bereitet sie auf die Nacht des Leidens vor. Liebe Freunde und junge Leute, auch wir Heutigen brauchen manchen Lichtblitz der Hoffnung, um so viele Dunkelheiten zu ertragen, die unser Leben mit sich bringt, so viel tägliches Scheitern... Er (Jesus) ist das Licht, das niemals untergeht und auch in der Nacht leuchtet. I„Unser Gott ließ unsere Augen aufleuchten“ (vgl. Esr 9,8), sagt der Priester Esra. Unser Gott erleuchtet. Er erleuchtet unseren Blick, er erleuchtet unsere Lust darauf, etwas mit unsrem Leben anzufangen - immer mit dem Licht des Herrn. „Wir leuchten, wenn wir Jesus annehmen und lernen, so zu lieben wie er“ Aber ich möchte euch gerne sagen: Wir werden nicht strahlend, wenn wir uns ins Rampenlicht stellen. Das macht nicht leuchtend. Wir leuchten nicht, wenn wir ein perfektes Bild abgeben..., nein, selbst wenn wir uns stark und erfolgreich fühlen. Stark, erfolgreich - aber nicht leuchtend! Wir leuchten, wenn wir Jesus annehmen und lernen, so zu lieben wie er. Lieben wie Jesus - das bringt uns zum Leuchten. Das bringt uns dazu, Werke der Liebe zu tun. Täusche dich nicht, liebe Freundin, lieber Freund: Du wirst an dem Tag Licht sein, an dem du Werke der Liebe tust. Wenn du aber stattdessen ... nur an dich selbst denkst, wie ein Egoist, dann geht das Licht aus. „Auf Jesus hören - das ist das ganze Geheimnis“ Das zweite Verb ist zuhören. Auf dem Berg überschattet eine leuchtende Wolke die Jünger, und was sagt die Stimme aus dieser Wolke? »Auf ihn sollt ihr hören« (Mt 17,5)... Das ist alles: Alles, was es im Leben zu tun gibt, steckt in dieser Aufforderung: Hört auf ihn. Auf Jesus hören - das ist das ganze Geheimnis. Darauf hören, was Jesus dir sagt... Schlag das Evangelium auf und lies, was Jesus sagt und was er in deinem Herzen sagt. Weil er für uns Worte ewigen Lebens hat; weil er offenbart, dass Gott der Vater und Liebe ist. Er lehrt uns den Weg der Liebe - hör auf Jesus! Sonst gehen wir bei allem guten Willen nur Wege, die Wege der Liebe scheinen, aber in Wirklichkeit als Liebe verkleideter Egoismus sind. Vorsicht vor dem Egoismus, der sich als Liebe verkleidet! Hör auf ihn (Jesus), denn er wird dir sagen, was der Weg der Liebe ist. Hör auf ihn! Leuchten - das ist das erste Wort. Seid Leuchtende! Zuhören, um auf dem Weg nicht in die Irre zu gehen. Und schließlich das dritte Wort: sich nicht fürchten. Fürchtet euch nicht! Ein Wort, das in der Bibel immer von neuem wiederholt wird, auch in den Evangelien: Fürchtet euch nicht. Das waren die letzten Worte, die Jesus in diesem Moment der Verklärung auf dem Berg zu seinen Jüngern sagte. Fürchtet euch nicht! „Fürchtet euch nicht!“ Zu euch, junge Menschen, die ihr diese Freude erlebt habt...; zu euch, die ihr große Träume hegt, die aber von der Angst getrübt werden, sie nicht verwirklicht zu sehen; zu euch, die ihr manchmal denkt, dass ihr es nicht schafft (manchmal überkommt uns ja ein wenig Pessimismus); zu euch, junge Menschen, die ihr in diesen Zeiten versucht seid, euch entmutigen zu lassen, euch für unzulänglich zu halten oder euren Schmerz zu verbergen, indem ihr ihn mit einem Lächeln überspielt; zu euch, junge Menschen, die ihr die Welt verändern wollt ... und für Gerechtigkeit und Frieden kämpft; zu euch, junge Menschen, die ihr euch anstrengt und Phantasie aufbringt, aber den Eindruck habt, dass dies nicht genügt; zu euch, junge Menschen, die die Kirche und die Welt brauchen...; zu euch, junge Menschen, die ihr die Gegenwart und die Zukunft seid; ja, eben zu euch, liebe junge Menschen, wird heute gesagt: „Fürchtet euch nicht!“. Fürchtet euch nicht. Möge jetzt jeder in einem kleinen Moment des Schweigens für sich selbst, in seinem Herzen, diese Worte wiederholen: Fürchtet euch nicht. „Jesus selbst schaut uns jetzt an“ Liebe Jugendliche und junge Erwachsene, ich würde gern jedem von euch in die Augen schauen und ihm sagen: Fürchte dich nicht! ... Aber ich sage euch etwas viel Schöneres: Gar nicht mehr ich, sondern Jesus selbst schaut euch an in diesem Moment. Er sieht uns an. Er kennt euch, er kennt das Herz eines jeden von euch, er kennt das Leben eines jeden von euch, die Freuden und Leiden, die Erfolge und das Scheitern, er kennt euer Herz... Er sagt euch heute hier in Lissabon, auf diesem Weltjugendtag: Habt keine Angst, habt keine Angst! Vorwärts, habt keine Angst
Der Jugend-Kreuzweg von Lissabon JESUS STAND AUF UND MACHTE SICH AUF DEN WEG Maria stand auf und machte sich auf den Weg. Jesus hat von seiner Mutter gelernt: Selbst unter der Last des Kreuzes stand er auf und machte sich auf den Weg. Herr, lehre uns junge Menschen, aufzustehen und weiterzugehen. Auch wenn das Leben schwierig ist. Erste StationJesus wird zum Tode verurteilt Herr, Pilatus hat das Dekret unterzeichnet. Er hat das Urteil unterschrieben, das Deine Zukunft auslöschen wird. „Dieser Mensch muss sterben; seine Zukunft wird es nicht mehr geben.“Herr, so fühlen sich heute viele junge Menschen: dass uns die Zukunft genommen wird. Man sagt uns, dass das Leben voller Möglichkeiten ist, aber es ist schwer zu erkennen, wo diese Möglichkeiten liegen, wenn das Geld fehlt, wenn man keine Arbeit findet und der Zugang zur Bildung versperrt ist.Herr, selbst als Du zum Tode verurteilt wurdest, hast Du Dich nicht unterkriegen lassen. Du hast Pilatus gesagt, dass er keine Macht über Dich haben würde, wenn Gott es nicht erlaubt hätte. Und mit Gott an Deiner Seite hast Du weitergemacht und auf die Zukunft vertraut. Lehre uns, das Gleiche zu tun. Zweite StationJesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern Eine schwere Last wurde Dir auf den Rücken gelegt. Und sie hatten Dich auch gefoltert. Welche Grausamkeit, Herr! Du hast in einer gewalttätigen Welt gelebt, und warst ein Opfer dieser Gewalt.Die Welt, in der wir leben, ist vielleicht nicht viel anders. Kriege, Anschläge, Massenschießereien, aber auch Gewalt in Ehen und Beziehungen, Kindesmissbrauch, Mobbing, Machtmissbrauch und Familien, in denen die Worte, mit denen um sich geworfen wird, oft schlimmer sind als Steine.Sie haben Dir ein Kreuz auf den Rücken gelegt, aber Du, Herr, hast nicht aufgegeben. Woher hast Du die Kraft zum Weitergehen genommen? Ich stelle mir vor, wie Du zu Dir selber sagst: „Die Liebe wird die Gewalt überwinden“. Herr, gib mir die Kraft, zu lieben. Dritte StationJesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz Es tut mir leid, Herr, ich bin es nicht gewohnt, meine Helden am Boden liegen zu sehen, den Mund mit schmutziger Erde bedeckt. Warum hast Du Dich unterworfen? Es gibt zu viel Verlassenheit, zu viel Einsamkeit.Du, allein. So fühle ich mich manchmal auch - wenn ich mich auf eine Nachricht freue, die nicht kommt, oder auf eine Umarmung warte, die ausbleibt. Manchmal denke ich, dass es meine Schuld ist, dass ich unbeholfen bin und mich abschotte. Manchmal denke ich: ich lebe in einer egoistischen Welt, in der jeder nur an sich selbst denkt. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sich viele junge Menschen einsam fühlen. Selbst wenn sie von anderen umgeben sind.Ich betrachte Dich, wie Du auf dem Boden liegst. Ich stelle mir vor, wie Du Deinen Kopf hebst und mich anschaust. Ich stelle mir vor, wie Du sagst: „Ich falle, damit du dich mit mir wieder erheben kannst. Komm, steh auf und geh weiter. Lass uns gemeinsam gehen.“ Vierte StationJesus begegnet seiner Mutter Im Geschrei der Menge hast Du wahrscheinlich die Stimme Deiner Mutter gehört. Eine sanfte und unverkennbare Stimme: „Mein Sohn. Hier bin ich“. Du hast ihr Gesicht gesucht. Es hat dir Ruhe geschenkt; der Kopf, der mit seinem Nicken „Ja“ gesagt hat. „Ja“. Das war alles, was du sehen wolltest. Eine Bestätigung. Ein Zeichen, das in reiner Liebe wurzelt. Wie um zu sagen: „Geh voran, engagiere dich, engagiere dich für das Gute. Gott wird dir helfen.“Flüstere in mein Ohr, Mutter Jesu. Sprich mit mir über die Liebe, über die Hingabe. Über den Einsatz für das Gute. Lass mich nicht herumsitzen und warten. Ich warte auf den „perfekten Moment“, die perfekte Person, den perfekten Job, die perfekte Kirche. Lass mich nicht herumsitzen und mich wundern, während die Welt ohne mich und ohne alles, was ich zu bieten habe, weitergeht. Maria, hilf mir, meine Berufung anzunehmen. Fünfte StationSimon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragenDie Soldaten zwangen einen Mann namens Simon, das Kreuz Jesu zu tragen. Sie baten ihn nicht,sie zwangen ihn. Zwang. Er war ein Mann vom Land. Nicht einmal ein Römer. Er warwertlos, hatte keine Rechte, kein Mitspracherecht.Auch die heutige Welt ist voller Ausgrenzung und Intoleranz. Es gibt Minderheiten, die nicht das Recht haben, zu sprechen oder auch nur zu existieren. In vielen Ländern kann man nicht einmal die Religion seiner Wahl praktizieren. Es gibt viele Menschen, die ihre Ideen nicht frei äußern können. Jede Gruppe will ihre eigene Sichtweise durchsetzen und jeden, der anders denkt, ausgrenzen. Manchmal sogar innerhalb der Kirche. Manchmal sogar in unseren Herzen.Du, Herr, warst Opfer von Intoleranz. Aber Du hast Dich nicht vom Hass überwältigen lassen. Und deshalb kannst Du eine Brücke zwischen allen sein. Lehre uns, Brückenbauer zu sein, wo immer wir sind. Sechste StationVeronika reicht Jesus das Schweißtuch Herr, eine Frau bahnte sich den Weg durch die Menge, um Dein Gesicht abzuwischen, und Dein Bild hat sich in ihr Tuch eingeprägt. Das ist es, was Liebe bedeutet: sich vom Gesicht des anderen berühren zu lassen, auch wenn es entstellt ist. Das Gesicht eines geliebten Kindes, eines geliebten Freundes, eines geliebten Armen, einer geliebten Ehefrau oder eines geliebten Ehemanns. Das Gesicht der Kirche, das geliebt wird, auch wenn es entstellt ist. Lieben heißt, sich vom Gesicht des anderen anziehen zu lassen. Aber wir jungen Menschen leben in einer individualistischen Welt. Tausendmal wurde uns gesagt, dass es vor allem auf unser Image, unsere Selbstverwirklichung ankommt. Dass wir das Recht haben, glücklich zu sein, und dass wir zuerst an uns selbst denken sollen. Und hier sind wir nun, egozentrisch, jeder konzentriert auf sein Telefon, auf seine eigenen Angelegenheiten, auf seine Insel, in Erwartung eines Glücks, das nie kommt. Denn das wahre Glück liegt darin, sich vom Gesicht des anderen anziehen zu lassen. Siebte StationJesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz Wieder auf dem Boden, Herr? Wenn wir einmal fallen, denken wir, dass es ein Unfall war, ein Zufall. Wenn wir öfter fallen, macht es uns Angst. Angst davor, dass dem ein Problem zugrunde liegt, das mit uns zu tun hat. Ein Ungleichgewicht.Heutzutage, Herr, haben viele von uns jungen Menschen ein kompliziertes Gemüt. Wir leiden unter Ängsten und Depressionen, Essstörungen und Burnout. Manchmal fragen wir uns, wer wir sind und ob das Leben lebenswert ist. Manchmal fühlen wir uns ganz unten, im Dreck. Ein Problem zu sein ist schlimmer, als ein Problem zu haben.Ich betrachte Dich, wie Du auf dem Boden liegst. Ich stelle mir vor, wie Du sagst: „Ich falle, damit du dich mit mir wieder erheben kannst. Komm, steh auf und geh weiter. Lass uns gemeinsam gehen.“ Achte StationJesus begegnet den weinenden Frauen Auf Deinem Weg, Herr, bist Du Frauen begegnet, die um Dich weinten. Du hast ihnen gesagt: „Weint nicht um mich. Weint lieber um euch selbst und um eure Kinder". Du wolltest keine leichten Tränen, die nichts ändern. Du wolltest, dass sie an sich selbst denken und an die Welt, die sie der nächsten Generation, der Zukunft, hinterlassen würden.Auch wir fragen uns, wie unsere Zukunft auf diesem Planeten aussehen wird. Wir erleben den unkontrollierten Verbrauch der Ressourcen der Erde, das Artensterben und dieVerwüstung der Wälder. Wir haben Angst vor dem Klimawandel und fühlen uns unsicher im Hinblick auf unsere Zukunft. Und all das steht in Zusammenhang mit einem ungeordneten Lebensstil, der dazu führt, dass einige verhungern, während andere durch übermäßiges Essen krank werden. Herr, lehre uns, einen einfachen und solidarischen Lebensstil zu führen, uns der Folgen unseres Tuns bewusst zu sein und uns auf das Wesentliche zu besinnen. Mehr zu sein wie Du. Neunte StationJesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz Ein drittes Mal auf dem Boden, Herr? Ich habe Angst um Dich, ich habe Angst, dass Du es nicht mehr schaffen wirst, aufzustehen. Oder dass Du wieder fällst, sobald Du wieder auf den Beinen bist.Vielleicht willst Du diesen jungen Menschen nah sein, die jedes Mal wieder hinfallen, wenn sie versuchen, aufzustehen. Man wirft ihnen vor, schwach zu sein; Drogen, Pornografie und Alkohol nicht widerstehen zu können. Man wirft ihnen vor, dass sie sich in ihre Bildschirme flüchten, was sogar so weit geht, dass sie süchtig werden. Sie verstehen einfach nicht, dass das Aufstehen vielleicht eine Kraft erfordert, die sie nicht mehr haben. Und einen Glauben, den sie bereits verloren haben.Ich betrachte Dich, wie Du auf dem Boden liegst. Ich stelle mir vor, wie Du zu jedem jungen Menschen, der unter einer Sucht leidet, sagst: „Ich falle, damit du dich mit mir wieder erheben kannst. Komm, steh auf und geh weiter. Lass uns gemeinsam gehen.“ Zehnte StationJesus wird seiner Kleider beraubt Sie haben Dich ausgezogen, Herr, sie haben Dir die Kleider genommen. Ich schaue Dich an, gelassen und zuversichtlich in Deiner nackten Wahrheit. Obwohl Du nackt bist, bleibst Du, wer Du bist, denn Du hast Dir nie ein Bild von Dir selbst gemacht. Du, in Deiner Demut und in Deiner Integrität. In Deiner Wahrheit.Wir aber leben in einer Welt der Spiegel, in der nur noch unser Aussehen, unser Image zählt.Selfies über Selfies. Die Tyrannei des richtigen Körpers und des perfekten Lächelns. Fotos von unsin den sozialen Medien in sorgfältig einstudierten Posen. Künstliche Posts, die auf Likes warten. Das schreckliche Gefühl, nicht wir selbst sein zu dürfen, uns verkaufen zu müssen, damit unsdie Leute schätzen und wir nicht allein dastehen. Ein Narzissmus, der uns am Endeauf fernen Inseln allein zurücklässt.Aber Du stehst da, nackt, einfach Du selbst, ohne Scham darüber, wer Du bist. Du hast nicht für Dein Image gelebt, sondern für das Gute. Lehre mich, Herr. Gib mir die Kraft, anders zu sein, damit ich nicht Sklave meines Images bin, sondern nach meinem Gewissen leben kann. Elfte StationJesus wird ans Kreuz genageltEin Nagel in jedem Handgelenk, ein dritter in Deinen Füßen. Und doch haben sievon unten zu Dir empor geschrien: „Bist Du nicht der Sohn Gottes? Steig doch herab vom Kreuz!“Aber das Kreuz war keine Situation, in der Du Dich zufällig befandest; es war die unvermeidlicheFolge des Umstands, dass Du bis zum Ende nicht aufgehört hast, uns zu lieben. Ein Zusammenprall zwischen der Liebe und der Gewalt der Welt. Heutzutage versuchen viele Menschen verzweifelt, unmenschlichen Situationen zu entkommen.Sie fliehen vor Krieg, Hunger, Wasserknappheit und politischer Verfolgung. Ihr Zuhause hat aufgehört, ihr Schutz zu sein, ist zu dem Ort geworden, der ihnen den Tod bringen kann. Sie suchen Zuflucht an einem anderen Ort auf der Welt, den sie eines Tages „Heimat“ nennen können. Ans Kreuz geschlagen, Herr, gib all den jungen Menschen Mut, die fliehen müssen, umihr Leben nicht zu verlieren. Und schenke denen, die bequem in ihrer Heimat leben, ein Herz das dem Deinen gleicht. Zwölfte StationJesus stirbt am Kreuz „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist“. Du hast dich in die Armedes Vaters gegeben. Du hast Deinen letzten Atemzug getan und bist gestorben. Und mit Dir sind all die Worte dahingegangen, die Du nicht mehr sagen konntest, all die Umarmungen, die Du nicht mehr geben konntest, all die Heilungen, die Du nicht mehr vollbringen konntest. Was für eine Verschwendung, Herr! Wie viel Gutes hättest Du mit ein paar mehr Lebensjahrzehnten tun können! Und doch hast Du gesagt: „Es ist vollbracht“. Es gab nichts mehr zu vollbringen. Denn dort, am Kreuz, hast Du uns alles hinterlassen, was wir brauchen, um gerettet zu werden: die reine Liebe, auch wenn sie machtlos und scheinbar nutzlos ist.Heutzutage zählt nur, wer Leistung bringt. Alte Menschen zählen nicht, Menschen mit Behinderungen zählen nicht, die Arbeitslosen zählen nicht, und auch die Träumer zählen nicht. Und auch die Spiele der Kinder zählen nicht, die oft gezwungen werden, zu arbeiten, um Geld zu verdienen, oder immer mehr zu lernen, damit sie eines Tages „echte Gewinner“ auf dem Arbeitsmarkt sein können. Dabei ist es doch die Liebe, die rettet! Verbirg mich in Deinen liebenden Wunden, Herr! Dreizehnte StationJesus wird vom Kreuz abgenommen Pietá. Jesus in den Armen Marias. Ein Sohn auf dem Schoß seiner Mutter. Die reinste Wahrheit der selbstlosen Liebe. Das Wort, das in der Stille ruht.Und wir bleiben verloren in einer Welt zurück, die übersättigt wird mit schnell dahingesagten Worten, Informationen, Nachrichten, Werbung, und Interessen. Eine Welt, in der wir nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können und auch nicht wissen, wem wir glauben sollen! Herr, ich muss nicht alles wissen, ich will nicht alles wissen. Ich will nurwissen, was notwendig ist, um ein besserer Mensch zu sein und eine menschlichereWelt zu schaffen. Schenke mir eine große Liebe für alles, was auf der Welt rein, wahr, einfach und menschlich ist. Vierzehnte StationJesus wird ins Grab gelegtDer Friedhof. Das Ende. Als der Stein den Eingang zum Grab verdeckte, schien esdass alles endgültig vorbei war. Es schien, Herr, dass Du und Dein Weg der Liebenichts als Illusion waren. Eine trügerische Hoffnung auf einen hypothetischen Sieg des Guten über das Böse. Es schien, dass alles vorbei war, dass wir realistisch sein mussten, dass die Welt wirklich für die Klugen ist und nicht für die, die vom Guten träumen – wie Du.So oft scheint es in unserem Leben keine Zukunft zu geben! Wir sehen kein Licht am Ende desTunnels. Wir haben Angst, nach vorne zu schauen. Wir können keine Entscheidungen treffen, wir sehen nicht, wie die Geschichte weitergehen kann, wir sehen nur große Felsbrocken, die den Weg vor uns blockieren. Das ist der Punkt, an dem wir Marias Stimme hören müssen. Sie erzählt uns von Enden, die Anfänge sind; vom scheinbaren Tod eines Baumes im Winter, wenn er sich gerade anschickt, im Frühling zu blühen. Von Gräbern, die Tore zur Auferstehung sind.
Franziskus bei der Vigil mit Jugendlichen in Lissabon Liebe Brüder und Schwestern, guten Abend! Es macht mir so viel Freude, euch zu sehen! Danke, dass ihr angereist seid, dass ihr einen Weg zurückgelegt habt, und danke, dass ihr hier seid! Und ich denke, dass auch die Jungfrau Maria eine Reise unternehmen musste, um Elisabeth zu sehen: "Sie stand auf und ging eilends" (Lk 1,39). Man fragt sich: Warum steht Maria auf und eilt zu ihrer Cousine? Sicher, sie hat gerade erfahren, dass ihre Cousine schwanger ist, aber sie ist es auch: Warum geht sie dann, wenn sie niemand gefragt hat? Maria macht eine ungefragte und unangemessene Geste; Maria geht, weil sie liebt, und »wer liebt, der fliegt, der läuft mit Freude« (Nachfolge Christi, III, 5). Das ist es, was die Liebe mit uns macht. Die Freude Marias ist zweifach: Sie hatte gerade die Ankündigung des Engels erhalten, dass sie den Erlöser empfangen würde, und außerdem die Nachricht, dass ihre Cousine schwanger war. Interessant ist, dass sie nicht an sich selbst denkt, sondern an die andere. Und warum? Weil die Freude missionarisch ist, die Freude ist nicht für einen selbst, sie soll etwas bringen. Ich frage euch: Ihr, die ihr hier seid, die ihr gekommen seid, um euch zu treffen, um die Botschaft Christi zu finden, um einen schönen Sinn des Lebens zu finden, wollt ihr das für euch behalten oder wollt ihr es den anderen bringen? Was meint ihr dazu? Ich kann euch nicht hören...! Es ist, es den anderen zu bringen, denn die Freude ist missionarisch! Lasst es uns alle gemeinsam wiederholen: Freude ist missionarisch! Und so bringe ich diese Freude zu den anderen. Aber diese Freude, die wir haben, haben uns andere bereitet, um sie zu empfangen. Schauen wir zurück auf all das, was wir erhalten haben: All das hat unsere Herzen auf die Freude vorbereitet. Wir alle haben, wenn wir zurückblicken, Menschen, die ein Lichtblick in unserem Leben waren: Eltern, Großeltern, Freunde, Priester, Ordensleute, Katecheten, Animatoren, Lehrer... Sie sind wie die Wurzeln unserer Freude. Lasst uns jetzt einen Moment der Stille einlegen und an diejenigen denken, die uns im Leben etwas gegeben haben, die wie die Wurzeln der Freude sind. Habt ihr etwas gefunden? Habt ihr Gesichter, Geschichten gefunden? Die Freude, die durch diese Wurzeln kam, ist das, was wir zu geben haben, denn wir haben Wurzeln der Freude. Und auf dieselbe Weise können wir Wurzeln der Freude für andere sein. Es geht nicht darum, eine vorübergehende Freude zu bringen, eine Freude des Augenblicks; es geht darum, eine Freude zu bringen, die Wurzeln schafft. Und ich frage mich: Wie können wir Wurzeln der Freude werden? Die Freude liegt nicht in der verschlossenen Bibliothek - auch wenn man studieren muss! - sondern sie liegt woanders. Sie wird nicht hinter Schloss und Riegel aufbewahrt. Die Freude muss man suchen, sie muss entdeckt werden. Sie muss im Dialog mit anderen entdeckt werden, wo wir die Wurzeln der Freude, die wir empfangen haben, weitergeben müssen. Und das ermüdet uns zuweilen. Ich stelle euch eine Frage: Seid ihr manchmal müde? Denkt daran, was passiert, wenn man müde ist: Man hat keine Lust mehr, etwas zu tun, wie wir auf Spanisch sagen, man wirft das Handtuch, weil man keine Lust mehr hat, weiterzumachen, und dann gibt man auf, hört auf zu gehen und fällt. Glaubt ihr, dass ein Mensch, der im Leben stürzt, der einen Misserfolg hat, der sogar schwere, schwere Fehler begeht, dass sein Leben vorbei ist? Nein! Was ist zu tun? Aufstehen! Nun, das ist ein bisschen wie Gehen, Beständigkeit beim Gehen. Und im Leben, um etwas zu erreichen, muss man sich das Gehen antrainieren. Manchmal haben wir keine Lust zu laufen, wir haben keine Lust zu kämpfen, wir schreiben in Prüfungen ab, weil wir keine Lust haben zu lernen, und wir bekommen das Ergebnis nicht. Ich weiß nicht, ob jemand von euch Fußball mag..., ich mag es. Was verbirgt sich hinter einem Tor? Eine Menge Training. Was steht hinter einem Ergebnis? Eine Menge Übung. Und im Leben kann man nicht immer das tun, was man will, sondern das, was uns dazu bringt, die Berufung zu tun, die wir in uns tragen - jeder hat seine eigene Berufung. Gehen. Und wenn ich falle, stehe ich wieder auf, oder jemand hilft mir, wieder aufzustehen; nicht hinzufallen. Ich kann trainieren, mich selbst zum Gehen erziehen. Und all das ist möglich, nicht weil wir etwa einen Weitergeh-Kurs belegen - es gibt keine Kurse, die uns beibringen, wie man im Leben geht -: das lernt man, lernt man von den Eltern, lernt man von den Großeltern, lernt man von Freunden, man hilft sich gegenseitig. Im Leben lernt man, und das ist die Ausbildung zum Gehen. Ich überlasse euch diese Tipps. Geht und, wenn ihr fallt, steht wieder auf; geht mit einem Ziel; trainiert jeden Tag im Leben. Im Leben ist nichts umsonst, alles muss bezahlt werden. Nur eines ist umsonst: die Liebe von Jesus! Mit dieser Freiheit, die wir haben - der Liebe Jesu - und mit dem Willen zu gehen, lasst uns in der Hoffnung gehen, lasst uns auf unsere Wurzeln schauen und vorwärts gehen, ohne Angst. Habt keine Angst. Ich danke euch! Auf Wiedersehen!